Manuelle Therapie Archive | physiotherapienoske

  • Tag Archive

Manuelle Therapie ist eine aktive Behandlung der Gelenke und der Wirbelsäule, die nur von Physiotherapeuten mit entsprechend anerkannter Zusatz-Ausbildung durchgeführt werden darf.


Begriff
Die geschützte physiotherapeutische Behandlungsform Manuelle Therapie dient zur Behandlung von Funktionsstörungen des Bewegungsapparats (Gelenke, Muskeln und Nerven) und ist der von Physiotherapeuten/Masseuren mit einer speziellen Weiterbildung durchgeführte Teil der Manuellen Medizin (aus Anlage zum Vertrag gemäß §125 SGB V über die Versorgung mit physiotherapeutischen Leistungen).

Anwendung
Ursprünglich wurde in der im 19. Jahrhundert begründeten Chiropraktik die These vertreten, dass verschiedenste auch nicht-orthopädische Krankheiten durch eine Fehlstellung der Wirbelgelenke verursacht würden und dementsprechend durch eine manipulative Korrektur der Fehlstellung geheilt werden können. Heute ist die Chirotherapie/Manuelle Medizin eine geschützte physiotherapeutische Behandlungsform, die mittels einer Heilmittelverordnung durch den behandelnden Arzt nach vorheriger Diagnosestellung verordnet werden kann. Die in der Medizin anerkannten Verfahren basieren auf passiver Mobilisation und aktiven Übungen an Gelenken und der Wirbelsäule und verzichten auf esoterische Krankheitsvorstellungen.

Zum Führen der Zusatzbezeichnung ist für Ärzte eine von der zuständigen Landesärztekammer anerkannte Ausbildung nachzuweisen. Unter „Manuelle Therapie“ im engeren Sinne versteht man die Anwendung der von den Chirotherapeuten entwickelten Techniken durch speziell fortgebildete Physiotherapeuten/Krankengymnasten. Die Ausbildung zum Manualtherapeuten umfasst eine mindestens 260-stündige Fortbildung, die in den meisten zugelassenen Fortbildungseinrichtungen weit über diese Mindeststundenzahl hinausgeht. Deutsche Krankenkassen bezahlen diese Therapie im Gegensatz zu den von Nichtärzten angebotenen Behandlungen, sofern sie von entsprechend ausgebildeten Manualtherapeuten auf ärztliche Verordnung durchgeführt wird.

Ursprung
Im klassischen Altertum wurden Rückenschmerzen mit bestimmten Griff- und Massagetechniken behandelt. Hippokrates beschrieb neben den traumatischen Ausrenkungen auch leichte Wirbelverschiebungen und gab an, wie diese zurechtzurücken seien. Im Mittelalter waren zahllose Laienbehandler („Knocheneinrenker“, „Gliedersetzer“) unterwegs, um die von den konkurrierenden Ärzten vernachlässigten Schmerzen zu behandeln. In den USA war das so genannte bonesetting seit dem 18. Jahrhundert sehr verbreitet. Seit dem 19. Jahrhundert wurden verschiedenste Behandlungen auch wieder in Europa eingeführt.